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News 12/2025

News 12/2025

Newsletter Dezember 2025

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Gib niemals auf, für das zu kämpfen, was du tun willst.
Mit etwas, wo Leidenschaft und Inspiration ist, kann man nicht falsch liegen

Ella Fitzgerald
Liebe Patient*Innen, liebe Kolleg*Innen und Freund*Innen

In den letzten Jahren habe ich in den Newsletters immer wieder über aktuelle Themen geschrieben, die Geschichte der Praxis kommuniziert und reflektiert und last but not least hat mir das Schreiben auch geholfen, einige Schicksalsschläge zu verarbeiten und zu integrieren, also in der Salutogenese gesprochen «zu verstehen, auch emotional» und gleichzeitig zu erkennen, wie aus Problemen immer wieder Lösungen wachsen und wir uns individuell oder als lernende Organisation weiterentwickeln. So vieles, was im ersten Erschrecken schlimm gewirkt hat, ist im Laufe der Zeit von der Erfahrung zur Erkenntnis, manchmal zur Entdeckung und nicht selten sogar zu einem Erfolg geworden – auch dank dem Dialog mit Freunden und mit Ihnen, Patient:innen und Angehörige. So auch dieses Jahr, das sich langsam zu Ende neigt.

Ende August bis Anfang Oktober war ich erstmals 6 Wochen abwesend, der zweite längere Auslandsaufenthalt in den 30 Jahren meiner Praxistätigkeit (der erste war 2008). Ende September erhielt ich dann völlig überraschend die Kündigung von zwei Hausärzt:innen, in einer Zeit, in der sich nicht nur die (finanzielle) Praxissituation endgültig zum Positiven wendete, sondern ich mit dem dritten Anlauf des Praxisverkaufs auf die Zielgerade eingebogen war. Die Solidarität des Teams nach meiner Rückkehr war überwältigend, mehrmals wurde ich persönlich ermutigt, dass wir gemeinsam auch dies meistern würden. Gleichzeitig zeigte sich Herr Felix Greminger, selbst Hausarzt in Thun und Interessent für die Praxisübernahme, äusserst loyal, engagiert und lösungsorientiert – so ganz anders als die möglichen Partner (grosse spitalbasierte Organisationen im Gesundheitswesen) und Käufer 2023 und 2024, die in Kenntnis einer (möglichen) Krise relativ schnell den Rückzug angetreten hatten.

alea jacta est – die Würfel sind gefallen

Julius Caesar

Plötzlich ging es sehr schnell. Herr Greminger organisierte innerhalb weniger Tage zwei neue, erfahrene Hausärzt:innen, die bereits Anfang und Mitte November ihre Arbeit bei uns angetreten haben. Er hat so wesentliche Weichen gestellt, dass aus der Krise viele neue Chancen erwachsen sind und der Praxisverkauf bis Ende November unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Diese Geschichte wird noch viel schöner – und sogar fast schon vorweihnächtlich – wenn ich sie weitererzähle. Unsere erste Begegnung hatten wir vor über 20 Jahren, als sich Herr Greminger als Praxisassistenzarzt bei uns beworben hatte. Damals hatte er sich für das Berner Oberland bzw. Thun entschieden. Jetzt kehrt er nach Bern zurück und erweitert sein eindrückliches Praxisnetzwerk in Richtung Hauptstadt. In einem früheren Newsletter hatte er von unserer schwierigen Situation gelesen und sich dann persönlich bei mir gemeldet. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass wir uns in Bern immer mindestens zweimal begegnen, meist auch ein drittes Mal. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich die Praxis in seine Hände übergeben darf. Als erfahrener Hausarzt ist er die richtige Person, um diese Praxis weiterzuführen. Er hat nicht nur ähnliche Ideen und Visionen zur integrierten Grundversorgung, sondern er ist gleichzeitig der Unternehmer, der ich nie ganz geworden bin.

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Öffne der Veränderung deine Arme,
aber verliere dabei deine Werte nicht aus den Augen.

Dalai Lama

Als Hausarzt werde ich bis zu meiner Pension Ende November 2026 weiterhin 100% weiterarbeiten. Die ärztliche Leitung bleibt aktuell bei mir und wird im Verlauf des nächsten Jahres wieder aufgeteilt werden. Die Gesamtleitung der Praxis geht ab Januar 2026 auf Dr. med. Felix Greminger über. Ab 2027 werde ich reduziert weiterarbeiten.

Die Zweigstelle an der Bernstrasse 161 – Psychiatrie und Psychosomatik – wird sich selbständig machen: PsyLink GmbH, dies unter der Leitung der aktuellen drei Psychiater: Robin Kaufmann, Adriatik Komoni und Emil Sabanovic.

Gemeinsam werden wir die integrierte Grundversorgung, interprofessionell und partizipativ, auf der Basis unserer bisherigen Visionen und Leitbilder in den Alltag integrieren und weiterentwickeln, um hoffentlich mit den anderen Praxen von Herrn Felix Greminger zu einem grösseren Ganzen zusammenwachsen.

An dieser Stelle möchte ich in erster Linie dem Team für das grossartige Engagement der letzten Monate danken. Was sie in diesem «Krisen-Jahr» geleistet haben, kann nicht genug gewürdigt werden. Gemeinsam haben wir den Boden gelegt, damit Herr Felix Greminger eine gesunde und gewachsene Hausarztpraxis übernehmen wird. Gleichzeitig bedanke ich mich bei Ihnen allen, Patient:innen, Angehörigen, aber auch Partner:innen und Profis, die Ihr auch in den schwierigen letzten Jahren (seit dem Umbau inkl. Corona, Salutomed 2.0) zu uns gehalten habt, für Eure Treue, das Verständnis, aber auch für Ihr Vertrauen und Ihre Verlässlichkeit.

Wer nichts ändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.

Gustav Heinemann

Ich bin persönlich überzeugt, dass wir mit dem aktuellen Team und der Mitwirkung von Herrn Felix Greminger diesen Übergang ebenso gut meistern werden wie meine Nachfolge. Ich bin dankbar, dass ich die jahrelang gemeinsam mit ihnen getragene Verantwortung gelassen und zugleich dankbar in neue, starke Hände übergeben darf. Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten, sicher auf der Website, vielleicht auch mit einem Newsletter.

Abschiede

Gerne möchte ich an dieser Stelle die scheidenden Mitarbeiter:innen soweit möglich selbst zu Wort kommen lassen.

Frau Christine Huber, Hausärztin (neu: schulärztlicher Dienst der Stadt Bern)

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, liebe Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen,

ab Dezember 2025 zieht es mich zu neuen Ufern. Nach fast 8 Jahren als Hausärztin bei der Salutomed (und davor ein Jahr als Assistenzärztin) suche ich eine neue Herausforderung in der Pädiatrie. Ich verlasse die Praxis mit einem lachenden und einem weinenden Auge – in meiner Zeit hier habe ich medizinisch und auch menschlich viel gesehen und lernen dürfen. Ich habe mich mit Freude und Herzblut für meine Patient:innen eingesetzt und auch die Zusammenarbeit mit den Salutomed-Mitarbeiter:innen und externen Partnern sehr geschätzt. Auf diesem Wege möchte ich Ihnen allen nur das Beste wünschen und von Herzen für die lehrreiche Zeit danken.

Frau Stefanie Borkenhagen, Hausärztin (neu: Praxis Sanacare Bern, Welle 7, Bern)

Nach zwölf Monaten verabschiede ich mich aus der Co-Leitung und aus meiner Tätigkeit als Hausärztin bei der Salutomed AG. Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen und die vielen wertvollen Begegnungen in dieser Zeit. Ich freue mich, dass meine Patientinnen und Patienten von meiner Kollegin Frau Dr. Binh Tran weiter betreut werden. Der Praxis wünsche ich weiterhin eine gute Entwicklung – und Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit und Ihren weiteren Weg.

Herr Pascal Krayer, Hausarzt (neu: Praxis Zähringer – Ahornweg, Länggasse, Bern)

Als ich vor 3 Jahren von der Akut-Geriatrie des Tiefenau-Spitals in die Hausarztmedizin wechselte, ahnte ich nicht, dass es wohl auch ein paar Lehrjahre braucht, um als Grundversorger seinen Platz gefunden zu haben und die Hausarztmedizin so zu leben, wie ich es mir vorstelle. Ich fliege nach einem Jahr in der Salutomed schon wieder weiter, in eine kleinere Hausarztpraxis in der Länggasse, dorthin, wo ich auch wohne.

Ich habe in der Salutomed Praxis wieder einiges lernen können: wie ein Praxisnetzwerk aus medizinischen und paramedizinischen Fachleuten kranke Menschen gemeinsam behandeln können, die integrative Medizin also. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ärzten aus der Bernstrasse 161 finde ich eine spannende Kooperation, da ich mich weiterhin für die Psychosomatik interessiere. Zudem sah ich, wie herausfordernd die Führung einer Praxis und eine bevorstehende Pensionierung sein können. Heute kam raus, dass die Praxis nun endlich einen Käufer gefunden hat, das freut mich für Michael und das zukünftige Team! Ich danke allen Mitarbeitenden für die stets freundliche Zusammenarbeit und den Patientinnen und Patienten für das entgegengebrachte Vertrauen und wünsche der Salutomed Praxis alles Gute!

Frau Natalie Odermatt, MPK (MPA – Leitung)

Die leitende MPA verlässt uns auf Ende Januar 2026 leider aus persönlichen Gründen. Wir sind Frau Odermatt sehr dankbar, weil sie in den schwierigen letzten Jahren immer wieder im Hintergrund sehr viel für die Stabilität des Teams gemacht hat, eine Arbeit, die viel Kraft kostet, und oft nicht im Alltag sichtbar ist, täglich aber sehr wohl spürbar wurde. Sie hat viel zum Teamgeist beigetragen. Wir wünschen ihr viel Mut in der beruflichen Neuorientierung.

Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint,
das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet.

Antoine de Saint-Exupéry
Begrüssung

Wie gesagt, werden wir dank dem grossen Netzwerk rund um Herrn Felix Greminger ab November von folgenden erfahrenen, neuen Mitarbeiter:innen unterstützt. Wir heissen die Kolleg:innen herzlich willkommen.

Frau Binh My Tran, Hausärztin

Sie hat in Deutschland studiert und leitete dort während 9 Jahren ein medizinisches Versorgungszentrum, sie ist sehr interessiert an einer integrativen Medizin, zwischen Schulmedizin und östlicher Medizin. Sie wird in erster Linie die Patient:innen von Frau Ch. Huber und Frau S. Borkenhagen übernehmen und wird 100% arbeiten.

Herr Stefano Zaiss, Hausarzt

Er ist ein erfahrener Hausarzt, der schon 10 Jahre in der Schweiz arbeitet. Er ist interessiert an Traumatologie, Kleinchirurgie, aber auch an Komplementärmedizin. Er übernimmt die Patient:innen von Herrn P. Krayer und hat noch Kapazitäten; sein Pensum beträgt 90%.

Frau Kalyani Saranavamuthu, MPK

Sie wird ab Dezember die Hauptverantwortung für das nichtärztliche Personal innehaben. Gleichzeitig wird sie auch andere Führungsaufgaben ausserhalb unserer Praxis für Herrn Greminger übernehmen. Das operative Tagesgeschäft wird zukünftig grösstenteils durch die aktuelle Leitung unter Frau Sarah Villars sowie Frau Jenny Bleuer weitergeführt werden. Beide sind seit Jahren sehr erfolgreiche Lehrmeisterinnen und für den MPA-Nachwuchs der Praxis verantwortlich.

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Alle Veränderungen, selbst die am meisten ersehnten, haben ihre Melancholie,
denn was wir verlassen, ist ein Teil von uns selbst;
man muss in einem Leben sterben, um in ein anderes einzutreten.

Anatole France

Seit dem ersten Nachdenken über meine Nachfolge ab 2019/2020 – vor und nach dem grossen Umbau – denke ich immer wieder (und immer mehr) über meine nun 30-jährige hausärztliche Tätigkeit nach und ich bin erfüllt von grösster Dankbarkeit. Wir – das Team und ich – konnten weit mehr umsetzen, als ich mir 1995 anlässlich der Praxisübernahme meines Vorgängers (Einzelpraxis, 1. Stock) in meinen kühnsten Träumen erhofft hatte. Die Vision einer partnerschaftlichen und beziehungsorientierten, sprechenden Hausarztmedizin war zu Beginn sehr vage und wie eine wunderbare Fantasie. Doch dank dem jahrelangen Dialog mit verschiedensten Profis aus dem Gesundheitswesen (interprofessionell, mediX, Gesundheitsregion xunds-grauholz), zunehmend auch mit den Betroffenen, Patient:innen, Angehörigen und der Bevölkerung (partizipativ, dialog-gesundheit) wurde die Vision immer konkreter, klarer und kooperativer.

Viele Initiativen und Projekte konnten wir im Alltag schrittweise in Prozesse und Netzwerke umsetzen und in den Praxisalltag integrieren. Daraus ist in den letzten Jahren nicht nur eine einzigartige Arbeitsweise, sondern vielmehr auch eine (wertebasierte) Grundhaltung gewachsen, die mich/uns begleitet und leitet in unserem Tun (und Lassen). Im gemeinsamen Nachdenken und Teilen (Retraite, Forum, Vorträge) werden wir immer wieder bestärkt, dass dies ein guter, richtiger und wichtiger Weg ist – in einem Gesundheitswesen, das sich gefühlt in eine gegenteilige Richtung entwickelt: Der Gewinn ist im Zentrum, die Menschen gehen vergessen.

In unseren verschiedenen Netzwerken, auch ausserhalb des Gesundheitswesens, sei es Bildung -, Sozial – oder Gemeinwesen haben wir immer wieder Partner:innen gefunden, die ähnlich denken wie wir und die sich ebenfalls für eine nachhaltige und «sorgende regionale Gesundheitsversorgung» engagieren wollen. Das ermutigt uns bis heute (Empowerment), weiterzumachen und weiter Brücken zu bauen, um all die Gräben und Mauern zu überwinden. Im Fluss des Lebens und in den Stromschnellen des Gesundheitswesens lernen wir nicht nur immer besser zu schwimmen oder Rettungsringe zu finden, nein wir möchten mithelfen Schiffe zu bauen oder einen Hafen, wo erschöpfte Schwimmer auf der Sinnsuche zur Ruhe kommen, und neue Ressourcen finden (Salutogenese, Antonovsky)

Die Frage ist falsch gestellt, wenn wir nach dem Sinn unseres Lebens fragen.
Das Leben ist es, das Fragen stellt; wir sind die Befragten, die zu antworten haben.

Viktor Frankl
Michael Deppeler & Salutomed Team, Dezember 2025