Newsletter September 2021
Drei Faktoren müssen das Fundament alles öffentlichen Lebens bilden:
Freiheit, Sicherheit und Selbständigkeit.
Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin. 1826 – 1889
Was der Russische Schriftsteller vor 150 Jahren gesagt hat, passt auch heute noch erstaunlich gut, besonders in die Zeiten von Corona, wo niemand so recht weiss, wohin die „Reise“ gehen wird.
Im Thema der Impfung sind diese drei Begriffe für mich sehr gut zusammengefasst. Jeder hat die Freiheit zu impfen, damit er mehr Freiheit und Sicherheit bekommt. Es ist seine selbständige Entscheidung, in (relativer) Freiheit, weil der Druck doch immer grösser wird, denn es geht auch um die Sicherheit der ganzen Gesellschaft, nicht nur deren Gesundheit sondern auch die wirtschaftliche Komponente.
Geld allein macht nicht glücklich, auch nicht gesund, aber die Erfahrungen zeigen auch, dass wir ohne Geld selten ganz glücklich werden, so wie Armut eben auch die Gesundheit gefährden kann.
Meine Entscheide sind also nie nur ganz persönlich und individuell, sie haben immer auch mehr oder weniger Einfluss auf mein persönliches Umfeld, privat wie beruflich – meine Entscheidungen, nicht zur zum Thema Gesundheit, aber besonders auch hier, bewegen sich in diesem Spannungsfeld von Freiheit- Sicherheit und Selbständigkeit (Autonomie)
Dies gilt auch für eine Praxis, besonders wenn es um die Weiterentwicklung und Konsolidierung geht, sei dies in den baulichen Massnahmen, aber auch bei personellen Entscheidungen. Aktuell ist es – nicht nur für uns – sehr schwierig, Medizinische Praxisassistentinnen (MPA) zu finden, der „Markt“ ist so trocken wie noch selten. Dies hängt auch damit zusammen, dass viele junge Frauen beruflich eine Karriere machen möchten, was als MPA schwierig ist. In diesem Bereich möchten wir „unseren“ MPA ein attraktives Umfeld mit „Aufstiegsmöglichkeiten“ bieten. So feiert Frau Sarah Villars ihr zehnjähriges Jubiläum. Sie startete als Lehrtochter und leitet nun das MPA Team – Herzliche Gratulation!
Viele denken, sie sind frei, weil sie machen können, was sie wollen,
und merken doch nicht, dass sie ihre Diktatur in sich tragen.
Ernesto Cardenal. 1925 – 2000, Priester, Politiker, Dichter
Auch Ernesto Cardenal aus Nicaragua hat sich viel mit dem Thema Freiheit auseinandergesetzt: wann sind wir wirklich frei?
Selbst in der Schweiz, das für viele wie ein Paradies erscheint, ist die Freiheit nicht grenzenlos – im Gegenteil. Manchmal haben wir den Eindruck, dass sie auch hier immer mehr eingeschränkt wird. Immer mehr Vorschriften und Reglementierungen. Dies merken wir auch in der Grundversorgung, wo wir eine ähnliche Entwicklung erleben und befürchten wie im Spital – und Spezialisten Bereich oder im Ausland – ich denke da z.B. an die Fallkostenpauschale, aber auch all die Assessments (Bewertungen) im Altersheim, wo vor lauter Administration und Bürokratie immer weniger Zeit bleibt für die Zeit mit den Bewohnern, Angehörigen und/oder die Patienten. Ein Teil davon ist Ausdruck des Misstrauens und der Kontrolle, ein Teil davon sollte auch der Qualität dienen.
Qualität
Die Arbeit an der Qualität ist in einem Gesundheitswesen, das immer grösser und komplizierter wird, alles andere als einfach.
2021-2022 werden wir nach drei Jahren eine weitere EQUAM Zertifizierung durchführen. Sie besteht aus einer Befragung von Patienten und Mitarbeitern sowie einer Kontrolle unserer internen Prozesse. Wir danken ihnen für ihre Mitarbeit und werden später darüber informieren.
Auch mit dem Projekt „Patientenpfad“ wollen wir die Qualität verbessern. Dies besonders in der heiklen Situation eines Spitaleintrittes, der wohl in der Hälfte der Fälle notfallmässig und nicht geplant passiert. Hier werden wir von der Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt und versuchen in erster Linie die Kommunikation an den sogenannten Schnittstellen zu verbessern.
Mit Schnittstelle ist der Informationsaustausch zwischen Patient/innen und Profis, aber auch zwischen den Profis gemeint. Hier passieren immer noch zu viele Fehler. Studien haben gezeigt, dass mindestens 25% aller Kosten direkt oder indirekt wegen Fehlern in der Kommunikation passieren. Hier möchten wir gemeinsam mit Ihnen die Situation mit dem Instrument „TeamSTEPPS“ (www.teamstepps.de) verbessern. Auf der Website aber auch in der Praxis werden wir Sie über diese Angebote informieren.
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.
Viktor Frankl. 1905-1997
Eine weitere Massnahme zur Verbesserung der Qualität ist für uns die Retraite, die wir 1-2x / Jahr durchführen. In dieser Zeit schliessen wir ausnahmsweise die Praxis und lassen uns durch Fachleute beraten und begleiten, welche Schwerpunkte (Strategie) und Ziele wir für die nächsten Jahren festlegen.
Die Retraite findet am 02. und 03. Dezember 2021 statt.
Die Praxis ist geschlossen.
Dazu haben wir aktuell sogenannte Arbeitsgruppen gebildet. Diese Arbeitsgruppen sind interprofessionell zusammengesetzt (MPA, Ärztinnen, Psychologinnen, Pflegefachleute etc.), regelmässig werden auch Patienten/ Angehörige dazu eingeladen, denn die Resultate dieser Arbeiten sollen in erster Linie den Patienten, aber auch der Zusammenarbeit innerhalb der Praxis sowie den Partnern zu Gute kommen.
Aktuell haben wir folgende Arbeitsgruppen
- AG HA cure (Hausarztmedizin, Umgang mit akuten Krankheiten)
- z.B. Umgang mit Notfällen, Richtlinien für akute Krankheiten
- AG HA care (Begleitung Menschen mit chronischen Krankheiten)
- Patientenpfad, Gesundheitskompass, EVIVO u.v.m.
- AG Willkommenskultur (für Patienten, Angehörige, Mitarbeiter/innen)
- Was braucht es, dass sie sich gesehen, gehört und verstanden fühlen.
- AG psychosoziale Medizin (Menschen mit psycho-sozialen Problemen)
- Zusammenarbeit mit Psychotherapie und soziale Arbeit in und neben der Praxis
Wir sind Ihnen für Ihre Ideen, Fragen und Gedanken dankbar. Natürlich freuen wir uns über Ihr Lob, doch auch Ihre Kritik ist uns wichtig, damit wir uns verbessern und gemeinsam lernen können.
Da alles ständig im Wandel ist,
kann nichts auf Dauer unverändert existieren.
Dalai Lama
Menschen I
Wir freuen uns, folgende neue Mitarbeiter/innen bei Salutomed begrüssen zu dürfen und sind dankbar, dass sie unser Team verstärken.
Rahel Siegwart war unsere erste MPA-Lehrtochter (Abschluss 1996). Wir freuen uns, dass sie seit Mai 2021 unser MPA-Team mit sehr viel Erfahrung vorerst vor allem im Labor verstärkt (jeweils Montags, ab November an 2 Tagen).
Isabelle Schären arbeitet seit Juli 2021 als MPA bei uns. Davor war sie in einer gynäkologischen Praxis tätig und freut sich auf die vielfältigen Tätigkeiten in einer Hausarzt Gruppenpraxis. Berufsbegleitend absolviert sie an der Heilpraktikerschule Luzern den Studiengang zur Komplementär-Therapeutin in der Methode Ayurveda-Therapie.
Jylia Osmani absolviert seit August 2021 ihr 3. MPA-Lehrjahr bei uns. Sie war vorher in einer kleinen Ein-Mann-Hausarztpraxis tätig und freut sich darauf, während ihrem letzten Lehrjahr in einer grösseren Gruppenpraxis mit einem lebhaften Betrieb berufliche Erfahrungen sammeln zu können.
Carole Prelle ist auf dem Weg zur Hausärztin und wird während 6 Monaten im Rahmen der wegweisenden Kooperation mit der Lindenhofgruppe (Prof. M. Mohaupt) und des kantonalen Förderprogramm Hausarztmedizin bis Ende Januar 2022 als Praxis-Assistenzärztin bei uns arbeiten.
Emil Šabanović hat viele Jahre im Psychiatriezentrum Münsingen gearbeitet, zuletzt auch als Oberarzt. Nun möchte er als Psychiater längerfristig in der ambulanten Grundversorgung arbeiten. Wir freuen uns, dass er das Team an der Bernstrasse 161 ab September 2021 ergänzt.
Mara Berger hat ihre Lehre als MPA in einer gynäkologischen Praxis im Juli 2021 erfolgreich abgeschlossen. Sie wird ab Oktober 2021 zu unserem Team stossen und unser MPA-Team mit ihrem aktuellen Wissen tatkräftig unterstützen.
Carla Lippert möchte ebenfalls Hausärztin werden und wird ab Oktober 2021 als Praxis-Assistenzärztin bei uns tätig sein. Wie viele ihrer guten Vorgänger/innen (Frau Mürset, Herr Biedermann) hat sie ihre Sporen im Tiefenauspital abverdient.
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung,
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Dietrich Bonhoeffer. 1906 – 1945
Leider verlassen uns auch wertgeschätzte Mitarbeiter/innen.
Wir wünschen Ihnen privat und beruflich alles Gute auf ihrem weiteren Lebensweg; sie bleiben willkommen.
Raphael Biedermann verlässt uns per Ende September 2021. Als Praxis-Assistenzarzt war von vornherein nur eine befristete Zusammenarbeit geplant, da seine Weiterbildung zum FMH Allgemeine Innere Medizin weitere Stationen bedarf. Er hat in kurzer Zeit viel zur Stabilisierung des Teams beigetragen.
Edith Gasser verlässt uns per Ende Oktober 2021. Sie ist eine der beiden Pionier-Pflegefachfrauen bei Salutomed. Sie war massgeblich für die Umsetzung der Schwerpunkte „Patientenpfad“ sowie „Salutomed.care“ zuständig. Diese Grundlagenarbeit war ebenso unbezahlbar wie die Leitung der „COVID- Impfung“ in der Praxis.
Menschen II
Gemeinsam mit Therese Zumbrunnen, Naturärztin, biologische Medizin, dürfen wir viel früher als erhofft, den nächsten Schritt zur integrativen Grundversorgung noch einmal vollziehen. Was vor einem Jahr in erster Linie wegen Corona nicht geklappt hat, hat ab August 2021 einen Neuanfang gefunden. Frau Zumbrunnen wird jeweils am Montag und Dienstag den ganzen Tag in der Praxis Patienten betreuen. Damit können wir die seit 2018 begonnene Zusammenarbeit erfolgreich weiterführen.
Wir heissen Therese Zumbrunnen herzlich willkommen.
Frau Regine Fankhauser, die seit 2020 in verschiedenen Funktionen in der Praxis arbeitet und auch im Verwaltungsrat ist, bietet ab September 2021 im Rahmen von Salutomed.Care Beratungs- und Coaching-Gespräche an:
„Alltagsgespräche zu Lebensfragen“
Das Angebot richtet sich insbesondere an Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige, die ihre persönliche Gesundheitssituation besprechen, Möglichkeiten erkunden und nach Lösungen zu gesundheitlichen Heraus-forderungen suchen möchten.
Da Zeit das kostbarste,
weil unwiederbringlichste Gut ist, über das wir verfügen,
beunruhigt uns bei jedem Rückblick der Gedanke etwa verlorener Zeit. Verloren wäre die Zeit,
in der wir nicht als Mensch gelebt, Erfahrungen gemacht,
gelernt, geschaffen, genossen und gelitten hätten.
Dietrich Bonhoeffer. 1906 – 1945
Michael Deppeler, Regine Fankhauser, Therese Zumbrunnen und Team